Allgemeinanästhesie
Bei der Allgemeinanästhesie wird das Bewusstsein des Patienten durch Medikamente vorübergehend ausgeschaltet. Da hierdurch zeitweilig die Schutzreflexe (z.B. Schlucken, Husten oder Atmen) ausfallen können, ist es ggf. notwendig den Atemweg zu sichern und eine Beatmung durchzuführen. Je nach Atemwegssicherung unterscheidet man verschiedene Narkoseformen:
Intubationsnarkose
Bei der Intubationsnarkose wird ein Beatmungsschlauch (Tubus) über Mund oder Nase in die Luftröhre des Patienten eingeführt und mittels eines aufblasbaren Ballons (Cuff) geblockt. Dadurch werden Atemweg und Speiseweg sicher getrennt, weshalb dies die Methode der Wahl bei nicht-nüchternen Patienten oder Patienten mit Vorerkrankungen des Verdauungstrakts ist. In bestimmten Fällen macht auch der Eingriff eine Intubation erforderlich, z.B. wenn für einen Eingriff in Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) der Bauchraum vorübergehend mit Gas gefüllt werden muss. Ein Tubus kann auch über die Nase eingelegt werden z.B. bei Eingriffen im Mundraum, wenn die Operation durch einen Tubus behindert würde.
Um den Beatmungsschlauch sicher in der Luftröhre platzieren zu können, muss der Anästhesist den Kehlkopfeingang nach dem Einschlafen des Patienten mit Hilfe eines Instruments (Laryngoskop) darstellen und den Tubus unter Sicht in den Kehlkopfeingang einlegen.
Allgemeinanästhesie mit Kehlkopfmaske
Die Kehlkopfmaske (oder Larynxmaske) ermöglicht bei anästhesiertem Patienten ebenfalls die Beatmung. Im Gegensatz zum Tubus wird die Larynxmaske nicht durch die Stimmbänder hindurch in den Kehlkopf geschoben, sondern legt sich oberhalb des Kehlkopfs an diesen an und dichtet ihn nach Außen ab. Der Vorteil ist die Schonung der Stimmbänder: Nach Larynxmaskennarkosen kommt es seltener zu Heiserkeit. Da die Trennung von Atem- und Speiseweg nicht so vollständig ist, wie bei einer Intubationsnarkose, können die o.a. Eingriffe bzw. Vorerkrankungen gegen eine Kehlkopfmaske sprechen. In den anderen Fällen ist sie aber ein schonendes und sicheres Verfahren.
Allgemeinanästhesie mit Maske
Bei kurzen Eingriffen, die nicht im Bereich des Kopfes stattfinden, kann bei nüchternen Patienten ohne relevante Nebenerkrankungen des Verdauungstrakts auf eine Sicherung des Atemwegs verzichtet werden. Die Beatmung erfolgt dann über eine normale Beatmungsmaske, die vom Anästhesisten gehalten wird.
Regionalanästhesie
Im Gegensatz zur Allgemeinanästhesie wird bei der Regionalanästhesie das Bewusstsein nicht zwingend ausgeschaltet. Besonders Eingriffe im Bereich der Extremitäten sind für eine solche Anästhesie geeignet. Das aktuelle Verfahren zur Anlage einer solchen Regionalanästhesie ist die ultraschallgestützte Punktion der Nerven, die das OP-Gebiet versorgen. Diese Methode ist inzwischen gut etabliert, nur selten muss das Verfahren zu einer Allgemeinanästhesie gewechselt werden. Da dies allerdings nicht ausgeschlossen ist, müssen Patienten auch bei dieser Anästhesieform nüchtern und narkosefähig sein.

Analgosedierung
Treten im Bereich der OP nur geringe Schmerzen auf, z.B. weil das OP-Gebiet durch eine Regionalanästhesie oder Lokalanästhesie zusätzlich betäubt wird, kann das Bewusstsein mit einer Analgosedierung ausgeschaltet werden. Die Atmung und die Schutzreflexe bleiben hierbei erhalten, der Patient atmet spontan, ggf. erhält er zusätzlichen Sauerstoff über eine kleine Sonde oder Nasenbrille.

Überwachung
Bei Patienten, bei denen nicht sicher ist, ob im Verlauf eines Eingriffs eine Sedierung oder Anästhesie notwendig sein sollten oder die aufgrund von Nebenerkrankungen ein intensiveres Monitoring benötigen, bieten wir eine Überwachung (Standby) an. Wichtig hierbei ist, dass auch bei einer reinen Überwachung eine Narkosefähigkeit gegeben sein muss, damit der Anästhesist im Notfall eine geeignete Therapie beginnen kann.